Emotionslos.

Die Leere ist mein Ort. Die Fülle sehen: sich als Aussätziger in der Leere einrichten

“Ich weiß, dass es Fülle gibt. Ich sehe die Menschen im Sommer. Pärchen die liebevoll händchenhaltend auf den Straßen der Stadt spazieren gehen. Kinder die aus Freude aufjauchzen oder auf naive Weise in ihrem Rennen innehalten und fragend aufschauen. Die Reflektion Ihrer schönen Gefühle kommt bei mir an. Sie spiegelt sich in meiner leeren Seele wie auf einer Scheibe Glas. Ich bleibe davon unberührt. Ich sehe es und fühle doch nichts. Die Leere ist mein zuhause. Es ist nicht schlecht und auch nicht gut. Man kann in der Leere zuhause sein, ohne dass es einem Kummer macht.”

Eine Prophezeiung der Leere

Der Schwur erfüllt die Seele. Die Mechanik einer antiken Apparatur, welche die Zeiten überdauert und weiterläuft. Sie haben uns alles genommen und doch läuft unsere Maschine weiter. Sie erfüllt ihre Aufgabe, bis wir zurückkehren. Die Leere erscheint einem nicht mehr beängstigend, denn man ist ihr Gefäß und die großen Ozeane der Leere füllen dieses Gefäß wie ein Fluss, der hindurchfließt, als reinigende Kraft. Alles was hineinfließt, fließt auch wieder hinaus. Und der Schmutz der Emotionen wird davon hinausgetragen, so dass nur Leere und Mechanik (das Konstrukt) zurückbleibt.

Silmarill – Babylon
Dutch – Cerulean

Eine Melancholie der Leere

Die Leere schärft die Sinne für die leisen Dinge. Man betrachtet seinen Verlauf über Zeiträume, denn man hat einen weiten Blick. Das Wirken der Menschen und der Sinn der Welt. Man ist außerhalb der Welt der Fülle, so sieht man auf die Feuer der Menschen, wie sie aufleuchten und dann verglühen. Man betrachtet die Asche mit einer Melancholie des Bedauerns, denn diese Asche kennt man.

America – Man’s road
Seidr – In the Ashes
Zap Mama – For no one
Rio Reiser – Junimond

Man ist unsichtbar für die Welt

Man hat sich verändern wollen und müssen. Wenn das Feuer doch gegangen ist, dann geht man abends jetzt andere Straßen ab, die besser passen für einen Menschen der es nicht mehr aushält unter denen die vom Leben gesegnet sind. Und man hat ihnen nichts mehr zu sagen, wenn man sie trifft. Ihre Themen betreffen einem nicht mehr. Man fühlt sich wohl mit der Leere, denn es ist das wahre Gesicht und nicht das verstellte. Oder man fühlt sich wohl im Internet, wo man losgelöst und entkoppelt miteinander in Beziehung steht.

The National – Mistaken for strangers
Molly Nilsson – In real life

Man steht als Gott in der Leere

Die Leere erfüllt einem gänzlich und man handelt ohne Ego. Man wirkt eine Geste mit seiner Hand und Blumen wachsen. Man spürt die Kräfte des eigenen Bewußtseins, welche die Definition und Sinngebung der eigenen Welt nach Belieben formen können. Man spricht sein Mantra aus: “ich habe niemanden, den ich lieben kann” und es fühlt sich an wie das Paradies.

13th Floor Elevators – Nobody To Love

Hinweis: Musik ist frei und die hier getroffenen Zuordnungen dienen nur der Unterhaltung und können ein Lied niemals auf nur diese Aspekte festlegen.


2 Gedanken zu „Emotionslos.“

  1. ist dies wirklich bei Dir so der Fall? Man spricht sein Mantra aus: “ich habe niemanden, den ich lieben kann” und es fühlt sich an wie das Paradies. Meine Leere ist nur Dunkel und Kalt und hat bei weitem nichts mit einem Paradies zu tun, ausser man vergleicht dies, als Hölle. Oder Du bist bereits auf einer Art erleuchtet.

    1. ich habe all diese Texte hier ausgehend von den Musikstücken geschrieben, die du hier auf den Seiten verlinkt findest. Bei dem Teil mit dem Mantra ist ja das Lied „13th Floor Elevators – Nobody To Love“ verlinkt. Wenn du in das Lied reinhörst, verschafft es dir vielleicht Klarheit über diesen Zustand der Leere, der sich scheinbar anfühlt wie das Paradies.

      Ich hatte zuerst die Lieder und habe dann versucht mich hineinzufühlen für welche Emotionen diese Lieder stehen könnten. Und das Lied „Nobody To Love“ ist dann nach dem Hineinfühlen in die Musik hier unter dem „Emotionslos“ gelandet. Die Texte in diesem Lied appelieren auch an einen Verlust und nach dem Verlust fühlt man sich ja Leer. Die Klänge des Liedes symbolisieren jedoch eine paradiesische Freiheit. Wenn ich hier auf der Seite von „Leere“ spreche, dann deute ich hierbei auch immer ein bisschen in die Richtung von Rücksichtslosigkeit, Psychopathie und nicht nur in die Richtung von Dunkel/Kalt/Verlassen. Stell es dir vielleicht so vor, wie ein Psychopath denken könnte. Die Überschrift ist ja „Man steht als Gott in der Leere“. Ein Psychopath ist auch emotionslos, jedoch stell ich es mir so vor, dass wenn alles nach seinem Sinn geht, dann fühlt er sich im Paradies; und nach seinem Sinn geht es, wenn er die Welt so gestalten kann wie es ihm beliebt da ein Psychopath ja seine Affekte in der realen Welt ausagiert. Geliebt werden oder zu Lieben fühlt sich für manche Menschen wie ein Hinderniss an. Eine Befreiung von der Liebe führt zur Leere, die sich dann aber gut anfühlt weil man sich befreit von der (als einengend wahrgenommenen Liebe empfindet – Liebe die einem ja ohnehin nur bestraft). Ich weiß nicht ob das irgendwie Sinn macht, aber ich kann es nicht viel besser beschreiben. Es ist ja letzlich eine Beschreibung dessen, was das genannte Musikstück in mir auslöst. Du wirst an vielen Stellen hier auf der Seite feststellen, dass ich die Texte teilweise in Inspiration zu den jeweiligen Musikstücken geschrieben habe. LG

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