Einprägen.

Du bist ich. Ich bin du. Von deinem Zeichen beherrscht sein und dich mir einprägen.

Die hypnotische Atmosphäre der Lieder ermöglich das freie Assoziieren mit der Welt. Man dissoziiert und ist nur noch in seinem Körper. Man denkt dabei an das geliebte Subjekt und die Kleinigkeiten die den Kontakt so besonders gemacht haben. Da eine räumliche Trennung besteht, ist man gezwungen eine Nähe zu simulieren. Das bloße Vorstellen des geliebten Subjekts als ein Gegenüber fühlt sich jedoch in der Phantasie als zu wenig an. Nur ein somnambules Beschwören der vorgestellten Essenz dieses Wesens lässt diesem Schauspiel (welches man nur für sich selbst aufführt), die notwendige Lebendigkeit zukommen. Die Essenz kann hierbei von verschiedener Art sein. Es kann beispielsweise das Bildnis der Person sein (Gemälde, Foto…), oder auch Ideale und Wertvorstellungen die man dem geliebten Subjekt zuschreibt (platonische Werte). Es kann auch eine Märchenvorstellung der Inbesitznahme (Sirenen und Ozean) sein, welche eher den Vorgang des Übergangs bzw. der Einweihung des Du bist ich darstellen.

Der Liebende spürt dadurch das reale Ausgeschlossensein aus der Welt des geliebten Subjekts nicht mehr schmerzlich, da er sich in seiner Phantasie selbst in die Rolle dieser Person hineinversetzt.

Hinweis: Die folgende Musikauswahl habe ich für mich getroffen. Sie kann daher für dich (den Leser) unpassend zu dieser Struktur erscheinen, da es persönliche Kriterien sind.

Sirenen-Verbindung:

Die Sirenen leben im Ozean. Dieser ist für Menschen kein geeigneter Lebensraum. Der Liebende nimmt das geliebte Subjekt als außergewöhnliche Sirene wahr, die ihn eigentlich verschonen will. Er möchte nicht die schöne Sirene ob ihrer Schönheit besitzen, sondern er möchte teilhaben an ihrem Leben unter der See. Die Besessenheit liegt hierbei in der Anteilnahme am unermesslichen Wesen des geliebten Subjekts (die Welt unter dem Meer).

Michelle Cross – Leucade’s Rock
Oceanlab – Sirens of the sea (Above and beyonds original mix)

Hynotische Beats als Portal der Inbesitznahme:

Das geliebte Subjekt gleicht einer Femme Fatal und hypnotische treibende Beats bezeugen auf glaubhafte Weise die Vernichtungskräfte welche eine solche Person auf der Seelenebene entfalten kann. Der Liebende kann durch diese Musik sein Bewusstsein in dieselbe Position verschieben, denn durch die dabei entstehende Trance kann er sein übliches Körperbewußtsein verlassen und die kleinen Quirks oder Verhaltensweisen des geliebten Subjekts objektifiziert in sich evoziieren. Er schaut in den Spiegel und spürt den Emotionen nach…

Ghost Capsules – Sleepless Komaton Remix
Azam Ali – In Other Worlds
Something (A music video about the movie possession 1981)
Possession 1981

Das Bildnis der Inbesitznahme durch Lyrik visualisieren:

“Komm in mich und verändere mich…“

Flüsternde, hinterfragende Gesänge die einem Nahe gehen. Sie machen traurig und sie rühren an den Wunsch den anderen zu erkennen. Man fühlt sich dabei in der Rolle des Sängers oder der Sängerin, als würde man zu seinem geliebten Subjekt sprechen und in sie hineinfühlen, um sie zu beleuchten. Es hat etwas Pakt-artiges, als würde man sich selbst mit der Essenz des geliebten Subjekts imprägnieren um diese in sich lebendig zu erhalten. Das geliebte Subjekt ist beispielsweise eine lässig, lockere, mondäne, ausgehfreudige Raucherin. Der Liebende solidarisiert sich mit einer Weltsicht die ihm an sich fremd ist (er ist beispielsweise Nichtraucher und kaum in Bars oder Nachtclubs). Durch die Musik kann er sich jedoch in den Habitus und die Coolness der Musiker hineinversetzen und so tun, als könne er auch ein Teil davon sein. Doch hier ist eine Objektifizierung und unklare Übertragung der Essenz warscheinlich.

Hope Sandoval & The Warm Inventions – Blue Bird
Cigarettes After Sex – Apocalypse
Cigarettes After Sex – K
Apocalyptica – Bittersweet (feat. Lauri Ylönen & Ville Valo)

Das Bildnis der Inbesitznahme durch Lyrik verschwimmen lassen:

Das geliebte Subjekt ist größer als das was man sieht. Man glaubt daran und sieht das geliebte Subjekt in dem Fremden und dem Distanzierten, um sich der dort wirkenden Kraft zu übergeben. Sie ist einem fremd und man hat Angst vor dieser Verlassenheit, Einsamkeit, Beliebigkeit und doch spürt man darin einen Teil des geliebten Wesens.

The Gathering – Leaves
Current 93 – A Thousand Witches
Saul Williams – Talk to Strangers

Hinweis: Musik ist frei und die hier getroffenen Zuordnungen dienen nur der Unterhaltung und können ein Lied niemals auf nur diese Aspekte festlegen.


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