Dissonant.

Du bist auf nahe Weise weg: bist mir verloren, aber doch so nah wie mein Herz.

“Ich kann dich nur noch anbetteln. Du würdest nicht damit resonieren, wenn ich dich als Freund bezeichne, oder mich mit dir verbunden fühle. Ich kann nicht mehr sagen: -eine Freundin-, denn sofort steigt das schwarze Gefühl der Falschheit in meiner Brust auf wie eine Übelkeit; als wäre mir Übel von meinen eigenen Worten geworden, muss ich sie abwürgen und ausspeien wie einen falschen Ton. Das einzige was sich noch richtig anfühlt ist zu sagen, dass ich dich anbettel. Auf dieser Position befinde ich mich. Du bist ein fremder Mensch geworden. Wenn du mich wieder sehen würdest, wäre in deinen Augen kein Blick des Erkennens, sondern nur der abschätzige Blick auf etwas weggelegtes oder weggegebenes, welches man sich reut besessen zu haben.”

“Ach diese alte Kommode. Ich bin froh, dass ich sie losgeworden bin.”

“Ich kann dich jetzt nur noch in meiner eigenen Phantasie hochhalten und mit dir einen internen Austausch betreiben. Du bist wie ein Bauklotz oder ein Puzzle, dessen Teile man versucht in der richtigen Kombination zusammenzufügen.”

Man fühlt sich wie ein von der Gesellschaft ausgestoßener, wenn man in dieser Beschäftigung Schönheit sieht, denn die meisten Menschen empfinden eine solche Art der Auseinandersetzung mit einem Verlust als unsinnig und krankhaft. Die Sinnigkeit geht einem dabei auch oft verloren, denn ein Gegenstand ist nur ein Abglanz eines Menschen.

Den Glauben verloren

Die Zeit hat gezeigt, dass die Situation sich nicht ändert und dies geht einher damit, dass man seinen Glauben verliert. Aufgrund der übersteigerten Form der Verehrung die man dem geliebten Subjekt entgegengebracht hat, fühlt es sich so an, als würde man seine Religion verlieren. Denn man wird von derjenigen Person ausgeschlossen, deren Fan oder wohlmeinender Freund oder Helfer man immer war oder sein wollte. Aber die Liebe strahlt als Heiligtum in einer verklärten Form, die einen verstaubten Glanz annimmt wie eine Ikone oder ein Erinnerungsstück.

Tori Amos – Losing my religion
Bryan MacLean – Alone Again Or (Second Version)

Eine Bresche schlagen

In der Hoffnungslosigkeit kann man sich auch wieder frei fühlen und neue Kräfte wirken dem Schicksal der Ausgrenzung entgegen. Die Kräfte entströmen auf eine körperliche Weise wie geballte Fäuste und hartes Training. Und doch besteht hier auch eine gewisse Verleugnung, da man das Scheitern nicht unbedingt anerkennt, sondern sich darin einrichtet um sich auf gewisse Weise einen Götzen zu erhalten. Es ist eine zweigeteilte Situation wie ein Zwilling. Man ist verwundet und bedürftig und doch auch frei und allumfassend in seinem Wirken. Man versteht auf obskure Weise plötzlich, dass Selbstliebe und die Liebe zum geliebten Subjekt beide von ähnlicher Art sind und dass man nicht aufhören kann zu lieben auch wenn das geliebte Subjekt abwesend ist. Denn man selbst ist ja noch da und man begreift, dass man sich nicht aufgeben darf und mehr auf sich selbst achten soll. Man bekämpft in gewisser Weise auch sich selbst und sein Ego.

Jeff Buckley – Vancouver
Tash Sultana – Synergy
Nomi Ruiz – The Light
Travis – Idlewild (feat. Josephine Oniyama)

Wir sind ein Ja und Nein

“Wir sind beide dasselbe, dein Herz und mein Herz. Mich selbst zu lieben heißt, dich zu lieben. Wenn ich die Liebe an dich aufgebe, dann kann ich auch mich selbst nicht lieben.”

Die paradoxe Art der Trennung äußert sich als zeitliches Mantra. Jeden Tag steht man auf und es ist Murmeltiertag. Jeden Tag paradox, jeden Tag Ja und Nein. Erinnerung an ein Mädchen, welches ein Gänseblümchen auseinanderpflückt: “Er liebt mich, er liebt mich nicht…“ Die Zeit verliert die Rolle dabei. Es ist als würde das Mädchen beide Varianten des Endes (er liebt mich, er liebt mich nicht) immer wieder zeitgleich aussprechen, zusammen mit dem Abreißen der letzten Blüte. Eine ursprüngliche Verankerung, die eine Geschichte in die Individuation aufspannt: “Sie war schon vorher bei mir, bevor ich sie im echten Leben kennengelernt habe. Sie war in meinen Träumen, sie war in meiner Sehnsucht. Somit kann sie auch jetzt nicht weg sein, da sie ja zuvor auch bei mir war.”

H.I.M. – In Joy And Sorrow (uneasy listening)
Bobb Trimble – Deep Inside My Heart
Cr7z – Kochíra

Hinweis: Musik ist frei und die hier getroffenen Zuordnungen dienen nur der Unterhaltung und können ein Lied niemals auf nur diese Aspekte festlegen.


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