Beschwörung der Fantasie

Der Liebende weiß, dass die Geliebte aufgrund Ihrer Präsenz, Ihrem Mysterium und Ihrer Undurchschaubarkeit eine Fantasiefigur für Ihn ist und fängt an, Sie wie eine Art Gottheit wahrzunehmen und führt Selbstgespräche, in denen er seine Geliebte als machtvolle Figur in den Tiefen seines Unbewußten visualisiert, in welches er nicht zu schauen vermag. Er wendet sich bittend an sein Unbewußtes und an die numinosen Tiefen. Er fleht in Fragmenten der Erinnerung, in einer Art Flüsterton dessen hypnotische Wirkung direkt in sein Unbewusstes gehen soll, so dass er sich selbst auf diese Weise „indoktriniert“, ihrer Präsenz hörig zu sein, falls es nach den Gesetzen der Sinnhaftigkeit dienlich ist. Er empfindet eine Art perverse Lust, die aber nur kurz aufflackert. Primär verbleibt jedoch die Besonderheit dieser individuellen „incantation“ in seinem Bewußtsein, durch welche er seinen Körper seiner Geliebten gewidmet hat und Ihr erlaubt durch ihn hindurch zu wirken. Er sieht dies als Zeichen des Vertrauens zu seiner Geliebten, denn er weiß, dass seine Geliebte eine Figur der Schatten ist und er möchte ihr dennoch so vertrauen dass er sie nicht als Böse betrachtet. Er sieht diese Art als Bekräftigen der geheimen Verbindung, die er in seinen Träumen zu ihr bereits vor ihrem Treffen erlebt hat. Es dient ihm daher als Möglichkeit ein verloren gegangenes Vertrauen zu „übermalen“, indem er sich selbst einschwört. Er hofft darauf, dass seine Geliebte ihm auf eine ähnliche Weise nicht vergessen wird und fühlt Ihre Präsenz trotz des ebenfalls wahrgenommenen Kontaktverlusts. Er spürt, dass eine Art von Trennung (Split) stattgefunden hat als er von ihr abgewiesen wurde. Er verdrängt diese Realität und hofft dass auch sie Realität verdrängt und schafft seiner Einsamkeit Linderung, indem er eine Beschwörung (incantation) nachts; abends, vor dem Schlafengehen durchführt.

Persona – Monolog

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