Eine Fahrradfahrt im Herbst. Ich genieße die Inspiration eines Lichtspiels in der abendbeschienenen Seitenstraße, auf der ich (völlig alleine) beschwingt und nachdenklich die angenehme Luft einatme. Auf der kurzen Bergstrecke trete ich langsamer und plötzlich gleitet mit surrendem Klang eine wunderschöne Libelle neben meinem Fahrrad entlang. Ich trete weiter und denke kurz darüber nach, was dieses Insekt von mir will. Es heißt, dass Libellen ihr Teritorium verteidigen und als ich so denke, kommt die Libelle plötzlich immer näher an mein Vorderrad. Sollte ich anhalten oder nicht? Ich entschloss mich leicht auszuweichen, aber es reichte nicht aus. Die Libelle verfing sich im Vorderrad, wurde erfasst und herumgeschleudert und durch das Schicksal der Schwerkraft nach kurzer Zeit auf den Asphalt katapultiert wo sie direkt unter mein Vorderrad kam und überfahren wurde.
Ich fuhr ein Stück weiter, drehte dann um und fuhr erneut über das Insekt, um mich auf traurige Weise zu vergewissern, dass es nicht weiter leiden musste. Mag es die Größe des Tiers gewesen sein oder die filigrane Schönheit, ich war wie geschlagen von dem was mir das Leben vor den Latz knallt. Unvermittelt in der Situation, dass man etwas Schönes ungewollt tötet.
Als ich zuhause war, sank mein Mut und ich fühlte plötzlich all die kleinen emotionalen Bedrückungen viel stärker und ich fühlte mich veranlasst einer Dating-Bekanntschaft direkt zu schreiben, dass doch all unser Schreiben keinen Sinn habe. Ich fühlte mich danach besser (befreiter). Als hätte ich nicht mehr den Druck mich verstellen zu müssen. Ich fühlte mich beschwingt davon, der anderen Person eine Szene gemacht zu haben und hoffte darauf, dass die darin liegende Anspannung den Kontakt mit dieser Person wieder in eine Bahn lenken könnte, mit der ich eher zurecht kam. Es fühlte sich zu diesem Zeitpunkt richtig an und resultierte doch nur daraus, dass ich es wieder mal versäumt hatte dieser Dame früher zu offenbaren, dass ich meinen Frust aufgestaut hatte anstatt ihn sofort zu entladen. Ich hatte nicht gesagt, dass der Kontakt mit ihr mir zu intensiv wurde und nun hatte die Situation mit der Libelle das ganze zum Überborden gebracht.
Mein Unterbewußtsein hat mit der Libelle eine Situation gefunden, um entkommen zu können. Entkommen aus einer möglichen Befreiung um dort zu bleiben, wo man sich sicher fühlt und nicht ständig dafür angeklagt zu werden, dass man sich falsch verhält. Die Dame hat alle unsere Chat-Gespräche daraufhin gelöscht (mit diesen moderneren Messengers geht das mittlerweile), den Kontakt beendet und mich blockiert. Das bringt aber nichts, denn ich habe die Chat-Gespräche ohnehin abgespeichert. Ich habe schon damit gerechnet, dass es passieren würde und natürlich haben mir die Chat-Gespräche etwas bedeutet.
Mir ist Mal während der gleichen Autofahrt zuerst ein Frosch in die Quere gekommen um d nur ca. 300 Meter weiter ein grosser Vogel in die Windschutzscheibe. Mal auf einer Landstraße ist mir auch noch eine junge Dole seitlich reingeknallt. Bin dann ausgestiegen um nachzuschauen, es lebte noch, was mich dazu veranlasste, es von seinen Schmerzen zu erlösen. Wenn Tieren leiden, dann habe ich enorme Schwierigkeiten damit und bekomme ne Krise. Jedoch bei Menschen bin ich eher kalt. Treffe wenige Menschen, die so drauf sind wie ich, obwohl verstecke mich ja meist.