Liebe zur Sprache

Disclaimer: das was ich hier verstanden habe, mag fehlerbehaftet sein und müsste im Dialog mit dem Geliebten Subjekt besprochen und erfragt werden. Es ist insofern nur das, was ich verstanden habe und mag nicht in allem der Realität entsprechen. Ich hoffe jedoch, dass ich die Kernpunkte richtig erkannt habe, sonst wäre es schade.

Das Geliebte Subjekt sucht Gleichgesinnte, die ihre Freude an Eloquenz, Orthographie und Feingeistigkeit, an Sprache, Reflexion und interessante Gedanken teilen.

Die Rechtschreibung und Grammatik einzuhalten ist wichtig, um sich gegenseitig richtig verstehen zu können und dadurch die Sinnenhaftigkeit im Austausch auf einem hohen Niveau halten zu können. Das Komma ist beispielsweise ein wichtiger Sinnstifter, denn die korrekte Kommasetzung entscheidet über den Sinn des Geäußerten. Wenn es hier jemand nicht so genau nimmt, dann nimmt er locker und lässig in Kauf, dass man nicht auf dieser sinnhaften Ebene in Kontakt sein kann, sondern immer wieder nachkorrigieren muss und eine Aussage erst mal falsch ankommt. Es ist wichtig, solche Situationen zu vermeiden. Auch „dass“ und „das“ zu vertauschen kann über den Sinn ganzer Sätze entscheiden. Die Perpetuation (und Beflüglung) des Austausches entsteht da, wo diese Sorge um Sinnhaftigkeit über einen Dialog hinweg so gut wie durchgehend eingehalten wird.

Es ist schön, wenn Menschen ein Gespräch vor ihrem inneren Auge fixieren können, Zitate richtig bringen, Paraphrasen formulieren und vor allem die Chronologie des Gesprächs vor Auge behalten. Die Liebe zur Sprache hier als Liebe zur Sinnenhaftigkeit und Mittel, sich einem anderen Menschen mitteilen zu können. Es ist etwas verbindendes und nicht etwa elitäres gemeint. Diese Liebe zur Sprache appeliert an die Möglichkeit, etwas tun zu können wonach man sich sehnt und was einem immer Freude bereitet hat. Hier: jemand anderen wirklich kennenlernen zu können – ohne eine genaue Sprache kann man die feinen Zustände nicht beschreiben die der Liebe zuträglich sind. Es geht nicht um das elitäre, sondern hier speziell darum, dass die Sprache das Mittel ist, dass einem hilft einander nahezukommen. Jeder der einem anderen gerne nahe kommen möchte, sollte interessiert daran sein, dass er sprachlich in der Lage ist, sich dem Anderen auch so mitteilen zu können, dass man sich gegenseitig alles sagen kann.

Es ist hier auch wichtig in der Lage zu sein, einem Gespräch folgen zu können. Man sollte auch nicht allzu lange brauchen um zu antworten, so dass ein Gesprächsfluss entsteht, der den Austausch lebendig hält. Das Gesagte sollte sich auf das beziehen, was der Andere gesagt hat (egal ob abstrakt oder konkret), denn sonst wird es zum Monolog, was wiederum die Sinnhaftigkeit des Gesprächs invalidiert. Es ist also hier konkret von der Liebe zur Sprache auch von der Liebe zum Austausch und Gespräch (Debatte, Diskussion, Dialog) die Rede. Wenn jemand Andeutungen macht und erwartet, dass das Geliebte Subjekt auf diese eingeht, obwohl sie bereits gesagt hat, dass sie nicht zwischen den Zeilen liest, ist dies wiederum ein Zeichen für fehlende Sinnhaftigkeit. Die Treue (Worttreue) zur Sprache und dem Wort ist wichtig. Das Lesen zwischen den Zeilen führt in die Traumwelt und diese wird vom Geliebten Subjekt nicht betreten um sich nicht gegenseitig abhanden zu kommen. Das bedeutet (um sich nicht abhanden zu kommen), dass sie sofort anspricht, wenn sie vermutet dass etwas implizit mitgesagt wurde um dies sofort zu klären und so kein „Ahnen“ aufkommen kann, welches ein falsches Verständnis nach sich zieht. Die Sprache fungiert hier als Anker und Sicherheit, denn sie stützt das konkrete und handhabbare und ist somit auch ein Mittel zur Koheränz und somit gesundheitsfördernd. „Sie möchte sich nicht anmaßen zu interpretieren, wie er etwas gemeint haben könnte“

Ein wichtiger Punkt ist auch, dass man dem Text treu bleibt und darauf vertrauen kann, dass der Gesprächspartner wohlwollende, liebevolle Intentionen hineinlegt. Der Text und Austausch ist schöner, wenn er frei von Doppelzüngigkeit ist. Die Liebe zur Sprache legt nahe, dass sowohl der Syntax als auch die Intentionen beim Gegenüber ankommen und an einer missverständnisfreien / sinnhaften Kommunikation gelegen ist. Passiv-aggressive Einsprengsel und Aussagen die implizit im Text dem Anderen nahegelegt werden (oftmals aus falschen Motiven heraus), vermindern die Schönheit des Textes, denn sie offenbaren dass der Austausch als solches (in seiner Form als ehrlicher Rapport/Attunement) invalidiert wird.

Man sollte Gepflogenheiten folgen, die der lebendigen Kommunikation zuträglich sind. Es ist beispielsweise nervig, wenn Gegenfragen gestellt werden, bevor eine Frage beantwortet wurde, denn dies offenbart ein despektierliches Verhalten. Es zeigt immer ein bisschen, dass einem mehr daran gelegen sei, sich selbst darzustellen, als dem anderen die Möglichkeit zu geben einander kennenzulernen. Generell gilt jedoch: was dem Sinn zuträglich ist passt. Das kann also auch heißen, dass eine Gegenfrage (als Rhetorisches Stilmittel / eingesetzt zum richtigen Zeitpunkt) wiederum angebracht sein kann. Das Geliebte Subjekt fühlt sich nicht eingebunden und außen vor, wenn die Lebendigkeit des Gesprächs hinter einer Mauer an Selbstdarstellung abhanden kommt. Also: wenn der Gesprächspartner nur sich selbst gerne reden hört, ohne wirklich mit dem anderen zu sprechen (ohne wirklich da zu sein). Aber: Lange Nachrichten können auch schön sein, wenn sie entsprechend im Interesse am Austausch formuliert sind und der Text davon strotzt, dass der Andere einem bisher in allem richtig verstanden hat.

Das Geliebte Subjekt ist feinsinnig und sensibel für das einer Situation angemessene Vokabular, welches offenbart, dass der Andere einem Thema (noch) fremd ist. Gesagte Worte können offenbaren, dass jemand nicht in der Lage ist etwas zu verstehen. Dies ist dann nicht negativ gemeint, denn hier hat die Sprache geholfen, offenzulegen wie Leid vermieden werden kann und das Offenbaren des Potentials zu Leid ist hier gut, denn die Sprache kann so helfen, sich gegenseitig zu offenbaren wo man steht und ermöglicht ein Umschiffen von Situationen in denen man sich gegenseitig nicht gut tut. Demgegenüber stehen Begrenzungen im Bezug darauf, was in ein Gespräch gehört. Sie mag es nicht, auf Blockaden zu stoßen: wenn der andere Mensch nicht tiefer gehen will, sondern versucht einen Gedankenfluss abzubrechen, weil er kognitiv oder von seinen Vorlieben her nicht in der Lage ist, einen solchen aufrechtzuhalten bzw. zu führen. Es hilft nicht, wenn der Partner immer zwischen den Zeilen liest und den Text fehlinterpretiert oder ihn so zurechtklopft (in seinem Geist) wie er in die eigene Sicht passt. So bezieht sich der Andere dann nicht mehr auf Gesagtes, sondern fabuliert. Sie nimmt gesagtes so wie es ist und interpretiert nichts hinein um den anderen auch wirklich verstehen zu können. Sie liest die Haltung/Meinung aber auch aus implizit gesagtem heraus und spricht dies dann offen an. Es ist daher durchaus angebracht, darauf einzugehen wenn man wahrnimmt, dass der Andere die Botschaften nicht in dem Gesagten transportiert, um den Dialog wieder auf die Ebene der Sprache zurückzuführen. Da den Menschen dieser wörtlich gemeinte (konkrete) Austausch oft fremd ist, ist es angebracht dem Anderen offenzulegen, dass er der Sprache untreu geworden ist, indem man ihn darauf hinweist, dass er eine Bedeutung implizit mittransportiert und dies dem gegenseitigen Verständnis nicht förderlich ist.

Beleidigungen gehören nicht in ein schönes Gespräch. Das Geliebte Subjekt beleidigt den Anderen nicht und möchte auch, dass der Austausch auf dieser Basis eines wohlwollenden und interessierten Dialogs stattfinden kann, in welchem man sich für neue Erkenntnisse öffnet und auf die Suche geht nach den Mysterien und Besonderheiten des Anderen (sich gegenseitig kennenlernen). Das schönste wäre es für das Geliebte Subjekt, hier auf eine Situation zu treffen, in welcher mal wirklich etwas tiefgehendes gesagt wird (nicht nur hohle Phrasen), etwas über dass man noch die ganze Nacht nachdenken kann und dass einem beschäftigt (etwas Neues).

Das Beantworten von Fragen ist eine Freude, denn jede beantwortete Frage ermöglicht dem Anderen einem besser kennenzulernen und zeigt somit auch, dass ein entsprechendes Interesse da ist. Sie ist bereit sich so weit zu erklären, dass der Andere sogar schon weiß, was er nur richtig machen braucht um mit ihr in Kontakt sein zu können. Sie bemerkt, wenn jemand etwas nicht versteht, der an ihr Interesse hat und gibt dann auch Anmerkungen wie es richtig zu verstehen ist, wenn man nachfrägt.

Das Geliebte Subjekt mag Wortwitz und macht manchmal ein Wortspiel oder zieht einem ein klein bisschen mit Verhaltensweisen auf, die sie selbst als skurril empfindet um den Einstieg in eine Diskussion mit einer Herausforderung zu beginnen, die den Anderen aus der Reserve lockt. Konfrontative Dialoge und Streitgespräche sind eine Passion, denn sie bringen das Individuelle hervor, über dass es sich lohnt zu sprechen.

Um sich richtig zu verstehen, ist es wichtig, einander die Begrifflichkeiten mitzuteilen und zu reflektieren. Sie klopft diese Dinge auf ihren Echtheitsgehalt ab, führt Definitionen und Kriterien ein und läuft somit nicht blind durch den Alltag. Sie empfindet es als sehr störend, wenn jemand nicht in der Lage ist, sich an einfache Regeln der Sprache zu halten, was die korrekte Schreibweise, korrekte Verwendung der Grammatik (mit allem was dazugehört, Genetiv und co., Dativ und Akkusativ), der korrekten Benutzung von Redewendungen angeht; dann ist er ein Idiot (ausgenommen sind erst kürzlich angekommene Ausländer, oder ältere Menschen die in hohem Alter ins Land kamen).

Es ist ihr wichtig, dass jemand nicht aufgebracht ist, wenn sie sagt was sie denkt: man kann ja einfach anderer Meinung sein. Sie liebt es, im Gespräch miteinander falsche Schlüsse aufzulösen und somit sich gegenseitig zu helfen – jemandem aufzeigen wo derjenige Denkfehler hat. Es geht darum, mit Argumenten jemanden davon zu überzeugen, dass er im Unrecht ist. Sie geht gerne Gedanken und Aussagen auf die Spur – Gedanken zu einer Frage, einer These, einem Etwas einzuköcheln und dann zu diesem aufgeworfenen Thema, dass sich in einer Frage manifestiert Dinge zu sagen und zu überlegen. Die Liebe zur Sprache ist hier also auch eine Liebe zu einem gemeinsamen Weg miteinander auf ein Ziel hin.

Man sollte immer schreiben und sagen was man denkt, hauptsache es passt logisch.

 

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